Wenn man einen Spaziergang durch Frankfurt-Sachsenhausen macht, wird man oft an längst vergangene Zeiten erinnert: Kleine Rittergasse, Große Rittergasse, Ritterbrunnen, Ritter Hotel – die Ritter haben hier offenbar Tradition.
Hier das Fachwerkhaus des Ritter Hotels in der Kleinen Rittergasse.
Die Rittertradition dürfte daher rühren, dass seit fast 800 Jahren in Sachsenhausen ein Ritterorden, der Deutsche Orden, eine Niederlassung hat, im Deutschordenshaus.
Hier sieht man inks im Bild einen Teil des Deutschordenshauses. Das Gebäude in seiner jetzigen Gestalt stammt von 1709, nachdem der ursprüngliche Bau abgerissen worden war. Die Deutschordenskirche, direkt daneben angebaut, stammt aus dem Jahr 1309. Der gotische Bau ist noch erhalten, jedoch wurde, ebenfalls um 1709, eine barocke Fassade davorgesetzt, passend zum Gebäude des Ordenshauses.
Neben der Bezeichnung „Deutsche Ritter“ gibt es die der „Deutschen Herren“. Das „Deutschherrnufer“ und die „Deutschherrnbrücke“ erinnern an sie, ebenso die „Deutschherrenschule“. In neuster Zeit kam noch das „Deutschherrnviertel“ dazu.
Über dem Portal des Deutschordenshauses wachen zwei Ritter mit Lanze und Schild, auf dem Schild jeweils das Wappen des Deutschen Ordens.
Die beiden Ritterfiguren am Deutschordenshaus sind so ganz, wie man sich Ritter vorstellt: Groß und ernst und edel.
Den ursprünglichen Ritterbrunnen in Sachsenhausen zierte aber eine völlig andere Ritterfigur. Den Sachsenhäusern waren Ritter von jeher so vertraut, dass sie es fertigbrachten, so einen niedlichen Heiligen Georg für ihren Ritterbrunnen gestalten zu lassen:
Ein pausbäckiges Ritterlein mit Lanze und Schild auf einem putzigen Pferdchen. Nur am Drachen sieht man, dass das der Heilige Georg sein soll. Der Brunnen von 1788 war im zweiten Weltkrieg zerstört worden. Reste waren aber noch im Historischen Museum aufbewahrt. Nach diesen und nach vorhandenen Zeichnungen wurde 2007 eine Replik erstellt, an der wir uns heute erfreuen können.
Wiederhergestellter Ritterbrunnen in der Großen Rittergasse / Ecke Frankensteiner Straße. Er heißt aber nicht mehr „Ritterbrunnen“, weil inzwischen ein neuer, moderner Ritterbrunnen errichtet worden war. So heißt dieser wiedererstandene Brunnen nun offiziell „Hl. Georg Brunnen“.
Hier das Ritterlein, bzw. der kleine heilige Georg, nochmal, von der anderen Seite gesehen.
Nicht weit entfernt vom kleinen Ritterlein steht der neue „Ritterbrunnen“, 1964 vom Bildhauer Georg Krämer geschaffen.
Der Neue ist würdevoller und sein Pferd ist ein Pferd und kein Pferdchen:


Die Statuen von Ritterbrunnen und Carolusbrunnen haben mich zu Bearbeitungen inspiriert: Digitale Musenküsse