
Nixe und Flussgott
Wie ist die Nixe ins Rathaus gekommen?
Ist doch klar: Sie ist geschwommen!
Aber der Main ist doch recht weit!
Das ist er nur für einige Zeit.
Ab und zu fällt es ihm ein,
wild und mitreißend zu sein.
Dann schwillt er an, wird voll und voller,
flippt völlig aus, wird toll und toller,
füllt mit seinen Wassermassen
Ufer, Keller, Straßen, Gassen.
Man sagt, er hat’s mit seiner Kraft
sogar bis rauf zum Dom geschafft.
Der Alten Brücke hat er acht
ihrer Bögen plattgemacht.
Um ein Haar sah man Sachsenhausen
einfach so die Bach nabsausen.
Er ist stark. Man muss vermuten,
dass er den Sanften nur so spielt.
Allerdings hat irgendwann den Guten
sein Gott verlassen!
Dem gefiel’s in Frankfurts Gassen.
Er ließ sich einfach, brav und bieder,
in der ruhigen Buchgass nieder.
Da liegt er nun und ruht sich aus
bis zum nächsten Wasserbraus.
Die Nixe hat’s ihm nachgemacht,
doch sie war sehr darauf bedacht,
zu sehen und gesehn zu werden.
Das kann sie nun.
Doch manchmal macht es ihr Beschwerden,
dass es an Land so trocken ist.
Wenn‘s regnet, geht es ihr ganz gut,
doch trotzdem hofft sie insgeheim,
dass Moenus ihrer nicht vergisst,
und sie mitnimmt bei der nächsten Flut.
Musenkuss

Der Text erinnert an die Jahrtausendflut von 1342, auch „Magdalenenhochwasser“ genannt. Allerdings sind die beiden Reliefs nicht so alt!
In einer Fotobearbeitung habe ich die Nixe in ihr angestammtes Element zurückversetzt: