Die Platanen, die mir als Frankfurterin seit meiner Kindheit vertraut sind, sehen so aus:
Es sind Stadtplatanen, gestutzt, beschnitten, alle gleich hoch – Frankfurter Platanen. Oft sehen sie gar nicht wie Bäume aus sondern wie Skulpturen:
Im Frühling drohen sie, aber sie schlagen nicht aus!
Erst im Mai, wenn alle anderen Bäume schon grünes Laub tragen, fangen auch die Platanen zaghaft an, grüne Blättchen zu zeigen:
Wie Trophäen tragen sie dann ihre kleinen Sträuße Blattwerk:
Natürlich konnte ich mir denken, dass auch Platanen frei und „wild“ wachsen könnten, wenn man sie ließe. In Neu-Isenburg sah ich endlich mal eine Platane, die etwas weniger gebändigt worden war:
Natürlich – oder zumindest relativ natürlich gewachsene Platanen konnte ich in Avignon bewundern. Wie in Frankfurt, bestimmen Platanen auch dort das Stadtbild. Aber was für ein Unterschied. Schlank und hoch gewachsen, nicht auf einheitliche Höhe gestutzt, spenden sie den Straßen Schatten in den heißen Sommern.
In solch engen Gassen werden vermutlich doch an den Seiten Äste geschnitten, denn wenn sie Raum hat, breitet eine Platane sich weit und mächtig aus, so dass sie mit einem einzigen Foto gar nicht zu erfassen ist.
Platanen passen sich an, bzw. werden angepasst. Sie wachsen in Avignon „intra muros“ schlank und sehr hoch. Außerhalb der Stadtmauern strecken und räkeln sie sich.
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„Unterm Strich“ eine Anmerkung zu den Frankfurter Platanen:
Jahrelang habe ich bedauert, dass Platanen erst so spät im Frühjahr ausschlagen. Doch dann fiel mir – in einem Biergarten – ein großer Vorteil dieser Eigenschaft auf: Wenn es schon im Frühling sonnige Tage gibt, ist man froh, wenn man sie unter Platanen in der Sonne sitzend genießen kann, während andere Bäume schon belaubt sind und Schatten werfen. Bis es dann im Sommer richtig heiß wird, haben auch die Platanen ihren Schutzschirm ausgebreitet.