Als es noch keine Schrift gab, oder als noch nicht jeder lesen und schreiben konnte, und als es noch keinen Buchdruck gab, fand Kommunikation noch mündlich statt. Heute haben wir vielerlei Medien, wodurch direkte Kommunikation, Mitteilung von Mund zu Mund, allmählich seltener wird.
Vor hundert Jahren konnte man Lieder nicht aus Radio oder Fernsehen kennen lernen, dafür aber von den Eltern, oder im Kindergarten oder in der Schule.
Mein Lieblingslied ist die finnische Nationalhymne. Seltsam, ja?
Eine Gruppe von Wandervögeln – das sind so ähnliche Naturburschen wie die Pfadpfinder – machte Anfang des 19. Jahrhunderts eine Fahrt nach Finnland, mit Zelten, mit Gitarren. In Finnland lernten sie finnische Lieder und sicher lernten auch ein paar Finnen deutsche Lieder von ihnen. Zurück in Deutschland trafen sie sich mit Freunden und mit anderen Wandervogelgruppen. Bei so einer Gelegenheit lernte mein Vater „Oi maamme, Suomi“. Als kleines Kind hörte ich ihn dieses Lied singen und war völlig fasziniert von „Ei laaksoa, ei kukkulaa“. Ich verstand das nicht, aber das machte nichts. Es hörte sich gut an und lustig! Ich bat meinen Vater immer wieder, „Ei laaksoa, ei kukkulaa“ zu singen.
Weder in der Schule begegnete mir dieses Lied, noch im Radio. Es war mein Lied, mein „Ei laaksoa, ei kukkulaa“.
Dank der neuen Medien konnte ich dann viel später eine Textlücke schließen, konnte herausfinden, dass das Lied die finnische Landschaft besingt, und ich konnte hören, wie Finnen das Lied singen – ein kleines bisschen anders, nicht wesentlich. So bin ich einfach meiner Version treu geblieben.
Mehr Spaß an den Wörtern gibt es hier:
Aus Spaß an den Wörtern (Teil 1: Im Wörtersee)
Aus Spaß an den Wörtern (Teil 2: Hutzelgrünnerisch)
Aus Spaß an den Wörtern (Teil 3: Französisch)
Aus Spaß an den Wörtern (Teil 4: Mit dem Osterhasen fing alles an.)